Alte Marken - Schnupftabak Herstellermarken für Zigarren, Zigaretten, Feinschnitt- und
Pfeifentabak
Liste ehemaliger und auch noch existierender Marken (Bezeichnungen auf Dosen,
Schachteln, Verpackungen, Schildern, Plakaten) inklusive der Banderolennummern, wenn
verfügbar. Diese Liste ist nur ein kleiner Ausschnitt sämtlicher Marken und wird laufend
aktualisiert.Fehlende Marken können auch beim DPMA, dem Deutschen Patent- und Markenamt
nachgeschlagen werden. Ich bitte um Mithilfe bei der Vervollständigung der Liste.
Handbuch
des Tabakhandels
H. Aschenbrenner - Dr. Günther Stahl
Oldenburger Verlagshaus 6. Auflage, 1950
- Auszug -
Schnupftabakmarken
Die großen Schnupftabakmarken vor allem des 17. und 18. Jahrhunderts waren zunächst
reine Herkunftsbezeichnungen, die aber auch auf einen besonderen, ortsüblichen Rohstoff
und eine ebensolche Soßierung hinwiesen. Der S p a g n i o l, ("der Spanische",
nämlich aus Sevilla) wurde aus Kuba-Schwergut hergestellt, der St. Omer dagegen aus
Virginia, und zwar jedesmal nach der Karottenmethode. Ähnliche Bezeichnungen waren
Dünkirchner, Rotterdamer, Straßburger, Hanauer, Pariser, Kopenhagener, Napoli (Neapel),
Esseger und St. Vincent. Spätere Firmenbezeichnungen, aber auf bestimmte
Herstellungsmethoden weisend, waren z. B. "Großer Cardinal" (Haus "Zum
großen Cardinal" in Köln) und Marino (Frankfurt a. M.). Hinweise auf besondere
Zusätze oder Herstellungsmethoden enthalten Namen wie Kaiser Rapé, Virginia pur, Brasil,
Rosentabak, Rosenpariser (Rose de Paris), Veilchentabak (tabac ä violette), Tonka
(Tonkabohnen) usw.
Die "Ursorten" der Schnupftabake waren:
Spagniol, in Spanien (Sevilla) in erster Linie aus in der spanischen Kolonie Kuba
gezogenem Schwergut hergestellt (Karotten).
Brasil ("Schmalzler"), auch Lissaboner oder Bahia genannt, in Portugal
(Lissabon) aus Tabaken der portugiesischen Kolonie Brasilien hergestellt (Mangotes)
S t. O m e r (ähnlich St. Vincent, Rotterdamer, Amsterdamer, Diinkirchner, Holländer,
Londoner, Liverpooler), Tabak "auf englische Art" aus Virginiatabak, also aus
Tabaken der englischen Kolonien in Nordamerika hergestellt (Karotten).
Pariser, ursprünglich aus importierten Sevilla-Karotten oder Rollen, später nach der
Pariser Methode hergestellt, aber gegenüber den anderen Tabaken übermäßig aromatisiert
(parfümiert)168), so daß man langsam dem Rohtabak eine geringere
Aufmerksamkeit schenkte und auch, schenken konnte als den "Parfüms". (Vorbild
der heutigen "parfümierten Tabake".)
Nach ursprünglich ziemlich klarer Abgrenzung der einzelnen Herkunfts- und anderen
Marken mit ihren verschiedenen Herstellungsarten hielt man sich später, insbesondere nach
Verwendung anderer, vor allem einheimischer Tabake, nicht mehr an diese Abgrenzungen, so
daß Spagniol oder Großer Cardinal, St. Omer oder Straßburger aus ganz
verschiedenartigen Tabaken und ebenso verschiedenartigen Soßen, ja sogar nach
verschiedenen Herstellungsmethoden fabriziert wurden. Das Endprodukt wies deshalb
zwangsläufig starke Unterschiede in der Qualität auf. Wenn auch heute die Schnupftabake
sehr sorgfältig hergestellt werden, so ist aus den einzelnen Marken doch nicht immer mit
Sicherheit die Herstellungsmethode zu erkennen, eine Tatsache, die natürlich für den
Schnupfer ebenso unbeachtlich ist wie die zur Zigarettenherstellung angewandte Technik
für den Zigarettenraucher.
Handelssorten
Im Handel unterscheidet man meist:
Schwarze Tabake,
wie Kopenhagener, Doppelmops, Großer Cardinal, Holländer,
Klostertabak, Macuba, Marokko, Marino, Natchitoches, Nancy, Pariser, St. Vincent-Karotte,
Saarbrücken, Tabac ä la Civette, Virginia pur., Essegger, Kaiser Rape, Carotte
braun, Alte saure Carotte.
Schmalzler,
wie Brasil, Fresco177).
Grüne Tabake,
wie Gesundheitstabak, Russischer Augentabak, Schneekönigtabak,
Kownoer, Tilsiter, Russischer.
Unter Rapé wird im Handel in der Regel grobkörnigerer Tabak
verstanden, ohne daß dabei an eine besondere Herstellungsart gedacht wird. Unter
gekacheltem oder rein gekacheltem Tabak wird sehr feiner, zwischen kachelförmigen
Mahlsteinen geriebener Tabak (z. B. "Kachlinski") verstanden. Die Feinheit des
Tabaks wird gelegentlich auch durch Angaben wie Grobkorn, Mittelkorn, Feinkorn oder
Mittel, Fein, Extrafein oder auch durch Zahlen wie 1, 2, 3 oder 0, 00, 000 angegeben.
Unter "Naturell" versteht man eigentlich einen Schnupftabak ohne aromatische
Zusätze, doch werden gelegentlich, und zwar wenigstens seit 1750 auch die Naturelltabake
manchmal aromatisiert.
Nach dem Wasserzusatz, den die Tabake im Laufe der Fabrikation erhalten, unterscheidet
man schließlich auch feuchte und trockene Tabake, die Grenze liegt bei etwa 3035%
Wassergehalt des handelsfertigen Fabrikates.
Daß Schnupftabak aus minderwertigem Tabak, "Abfall" und dergleichen
hergestellt wird, trifft, wenn man von den aus Rippen hergestellten 178)
Tabaken absieht, keineswegs zu. Gute Schnupftabake werden in der Regel aus sogar sehr
guten Tabaken hergestellt, mögen sich diese auch nicht für die Zigarren- oder
Zigarettenherstellung eignen, was ebensowenig ein Kriterium eines guten Tabaks für die
Schnupftabakherstellung ist, wie andererseits ein Zigarrentabak nicht deshalb schlecht
ist, weil er sich nicht für die Schnupftabakherstellung eignet.
177) "Technisch" gehört der Schmalzler zu
den Schwarzen Tabaken.
178) Bei diesen Tabaken spielt der Tabak aber an sich
nur eine geringe Rolle.
Die heute in Europa verwandten Ingredienzien sind nicht als gesundheitsschädlich
anzusprechen. In früheren Jahrhunderten mag man hierauf weniger geachtet haben, wie auch
in exotischen Ländern noch heute betäubende Stoffe dem Schnupftabak beigemischt werden.
Der Nicotingehalt der Schnupftabake ist weder übermäßig hoch, noch sind die
Schnupftabake nicotinfrei. Ihr Nicotingehalt bewegt sich durchweg im üblichen des
Gesamtgenußmittels Tabak.
G l a s m e h l wird Schnupftabak niemals beigesetzt und wurde ihm auch noch niemals
zugesetzt. Die "Glassplitter", von denen immer wieder gefaselt wird, sind
Salzkristalle, die sich dann bilden, wenn Schnupftabak, der mit Salzwasser behandelt
wurde, austrocknet. Der Ursprung des Glasmehlmärchens geht auf das Jahr 1802 zurück, als
eine Tageszeitung die (an sidi unberechtigte) Vermutung aussprach, daß es sich bei diesen
Kristallen um Spießglanz (Antimon) handelt. Eine Zeitung, die diese Notiz nachdruckte,
machte aus Spieß glänz "Spieß g 1 a s", und prompt wurde daraus Glas und
Glasmehl, ein Märchen, das sich nun immerhin fast 150 Jahre gehalten hat.
Schnupfpulver
Von den Schnupftabaken sind die Schnupfpulver, die keinen Tabak enthalten, zu
unterscheiden und die, wie auch der spätere Schnupftabak, eine große Rolle in der
Volksmedizin (insbesondere gegen Kopfschmerzen und einige Augenkrankheiten) spielten und
auch noch spielen, selbst von namhaften Ärzten empfohlen werden. Im Handel sind
Schnupfpulver unter Namen wie Naseweis, Schneeweißchen, Schneeberger. Derartige Pulver
können aus dem Innern von Roßkastanien oder pulverisierten Veilchenwurzeln, Zimt,
Nieswurz 179) bestehen, dazu u. U. etwas Zucker, Seife und evtl. Arons-wurzel
oder Maiglöckchenwurzel, ferner vielfach aromatische Öle, wie Majoranöl, Ambraessenz u.
dgl.
Seltener als diese weißen Schnupfpulver sind grüne und bunte Schnupfpulver. Grüne
Schnupfpulver können aus pulverisierten Betonienblättern, Poley, Majoran, Salbei,
Steinklee, Lavendel, vermischt mit Veilchenwurzel, Gewürznelken, Zimt, Nieswurz,
Bohnenkraut hergestellt werden: sind meist grün gefärbt und oft zusätzlich mit
Lavendelöl, Bergamottöl, Orangenblütenessenz, Majoranöl, Rosenöl, Nelkenöl usw.
parfümiert. Bunte Schnupfpulver können ferner aus Kornblumen, Ringelblumen,
Rosenblättern, Salbei bestehen, werden wie grünes Schnupfpulver aroma-tisiert und
parfümiert, oft audi mittels Moschus, Zimtöl, Pomeranzenöl, Lavendelöl usw. Manchmal
wird ihnen auch Puderzucker zugesetzt und als Farbstoff Sandelholz.
179) Die Nieswurz (Helleborus) wurde
bereits im Altertum als Heilmittel gebraucht, sogar gegen Geisteskrankheiten. Als Christ.
Fürchtegott Geliert vom Alten Fritz eine Schnupftabakdose geschenkt erhielt, die aber
nidit wie üblich mit Goldstücken, sondern mit Schnupftabak gefüllt war, spottete
Lessing deshalb mit seinem Gedicht ,,Im Namen eines großen Poeten, dem der König von
Preußen eine goldene Dose schenkte", wie folgt:
,,Die goldene Dose denkt nur, denkt!
Die König Friedrich mir geschenkt,
Die war, was das bedeuten muß?
Statt voll Dukaten, voll Helleborus."
Erklärung:
Ich sammle vorrangig Informationen zu Betrieben aus Deutschland und dem restlichen
Europa. Ich bin auch an Informationen zu Betrieben aus aller Welt interessiert. Dabei
möchte ich etwas erfahren über die Geschichte, den Werdegang und wirtschaftliche Daten.
Inbesondere möchte ich darstellen welche Betriebe den wirtschaflichen
Konzentrationsprozess überlebten bzw. welche Betriebe durch die Konzentration
übernommen wurden. Diese Angaben sammle ich dann auf der Seite "Steckbriefe" und werden entsprechend dem Erkenntnisstand
aktualisiert. Die Daten der Betriebe werden hier geografisch sortiert von Nord nach Süd
und von West nach Ost.
Ich bin kein Sammler von Dosen, Schachteln und sonstigen Gegenständen
(Sammelobjekten), die die Existenz von ehemaligen Betrieben belegen. Doch die
Informationen, die Sammler von diesen Gegenständen haben wie die Firmendaten, Logos,
Schriftzüge, Embleme, Banderolennummern (die Herstellernummer auf den Steuerzeichen),
Orts- und Zeitangaben sind für mich interessant.
MKR [mf]
Mein kleiner Rauchsalon
von Matthias Flachmann
aus Duisburg
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