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Dobbelmann Pfeifen und Tabake aus
Rees (Niederrhein)
Die Suche nach Informationen zu Dobbelmann ist recht aufwendig und zeitintensiv und das Ergebnis ist vergleichsweise mager. Fest steht, es gab die Firma Dobbelmann in Rees. Das sieht man an der Tatsache, das es immer noch ältere Pfeifen gibt, alte Werbeplakate und Werbemittel, alte Tabaksdosen usw. Einige Indizien für die Existenz dieser Firma möchte ich hier auflisten:
Nun, so scheint es, existiert die Firma Dobbelmann in Rees nicht mehr. Wann und aus welchen Gründen die Firmentätigkeit erlosch ist zum jetzigen Stand ungeklärt. Aufgrund der Indizien muß eine Firmentätigkeit bis Anfang der 60er Jahre in Deutschland angenommen werden, die parallel zur Tätigkeit der Firma Oldenkott (ebenfalls in Rees ansässig) stattfand. Die Firma stellte Pfeifen her und Tabake und begleitete den Verkauf mit aufwendigen Werbemaßnahmen (Plakate, Emailleschilder usw.). Die Sammelbriefmarken und das Fußball Sammelalbum dienten den eingeführten Produkten als give-away zur Kundenbindung. Das Produktsortiment von Dobbelmann umfaßte Pfeifen, Tabake für Pfeifen und Shag (Feinschnitt) für Zigaretten und Priem (=Kautabak oder Lutschtabak). Ab wann sich Dobbelmann in Rees ansiedelte ist noch ungeklärt. Aus den vorliegenden Quellen kann jedoch angenommen werden, das Dobbelmann aus Holland (Rotterdam) kam und auf eine längere Geschichte der Tabakverarbeitung zurückblicken konnte. Vermutlich hatte Dobbelmann in Rees seine Ursprünge in Rotterdam. Das Unternehmen war Teil einer Familie, die sich neben der Tabakverarbeitung auch mit der Seifenherstellung befasste. Eine Quelle aus der Namensliste für Post und Telegrafie von 1915 verzeichnet: 1915 - Dobbelmann, Louis, Tabak en Sigarenfabrik, Hoogstr. 106 , ROTTERDAM. 1915 war Dobbelmann als Tabak- und Zigarrenfabrikant in Rotterdam tätig. Offenbar, und das legen die Indizien nahe, muß er über mehrere Werke verfügt haben, eins in Rotterdam und eins in Rees. Und der Schluß scheint zulässig, das das Werk in Rotterdam älter war und das Werk in Rees daraus hervorging. Das es eine Verbindung zwischen Dobbelmann in Rees und in Rotterdam gab belegt das Firmenlogo auf holländischen und deutschen Produktverpackungen: In einem Kreis stehen zwei Afrikaner mit Häuptlingskrone Pfeife rauchend vor einem Faß, wobei der rechte Afrikaner ein Bündel Tabaksblätter in der Hand hält. Über beiden Häuptlingen schwebt eine dreizackige oder fünfzackige Krone. Das sind die Informationen, die ich bis heute zusammengetragen habe. Sollte einer der Leser über mehr Informationen verfügen, so möchte er sich bitte über das Forum an mich wenden.Stand 07.05.2006 © Matthias Flachmann
Quellenverzeichnis: Oldenkott Tabakfabrikhttp://www.google.de/search?q=oldenkott+tabakfabrik&hl=de&lr=&start=10&sa=N Oldenkott und Dobbelmann "Pijpenmaker te Gouda" http://kleipijp.nl/Verzameling/pijpenkop28.htm Dobbelmann Tabak Rees dobbelmann tabak rotterdam dobbelmann rees Bildquellennachweis
Heute, am 12.05.2006, habe ich vom Autor des Buches "Nicht
nur blauer Dunst..." Dieter Roos die Genehmigung bekommen, den Teil seines
Buches zu veröffentlichen, der die Geschichte der Firma Dobbelmann behandelt. Das Buch
ist im Buchhandel und bei der Stadt Rees erhältlich: Als die Reeser Margarinenfabrik Jurgens Prinz und van den Bergh ihre Produktion um 1928 einstellte, fand sich relativ schnell ein Käufer für die ehemaligen Produktionsräume einschließlich der dazugehörigen Grundstücke. Das Stammunternehmen der Louis Dobbelmann Tabakfabrik aus Waddinxveen bei Rotterdam beabsichtigt, über ein Zweigwerk am Niederrhein stärker auf den deutschen Markt Einfluss zu nehmen. Dabei bot sich Rees, wie man heute weiß, gerade zu an. Man glaubte hier, wo die industriemäßige Tabakverarbeitung bereits seit 1838 traditionell verwurzelt war, genügend Tabakfacharbeiter zu bekommen. Schon am 16. April 1929 wurde der Kaufvertrag über die Grundstücke "Vor dem Delltor", einschließlich der darauf befindlichen Gebäude, mit der Reeser Margarinefabrik geschlossen und durch Grundbucheintragung vom 26. September 1929 auch gerichtlich bestätigt. Nach ersten kleineren Umbauten und der Installation der Maschinen begann schon recht bald die Produktion von Pfeifentabak mit zunächst 25 Mitarbeitern. Die Produktion wurde kontinuierlich gesteigert, so dass der Umsatz bereits im Jahre 1939 eine ansehnliche Höhe erreicht hatte. Dies wurde vor allen Dingen durch den guten und flächendeckenden Verkauf in Norddeutschland, wo der Tabak einen hervorragenden Ruf genoss, möglich. Das Erfolgsrezept von Dobbelmann bestand u. a. in der Terminabstimmung zwischen Produktionskontrolle und Vertriebleitung, die zu jeder Zeit eine frische Lieferung ermöglichen und somit zur Zufriedenheit der Kunden beitragen konnte. Analog zum steigenden Umsatz sowie zu den damit zum Teil verbundenen strengen Lieferbedingungen und fristen konnten weitere Arbeitsplätze geschaffen werden. Dobbelmann beschäftigte zu diesem Zeitpunkt beriets ca. 40 Mitarbeiter. Dieser positive Trend hielt auch etwa bis zum Krieg an. "Großer Mann, kleiner Mann, alle rauchen Dobbelmann!" lautete der allerorts bekannte Spruch. Als ersten großen Kunde konnte Dobbelmann, zum Leidwesen von Mitbewerber Brinkmann, der später die Kriegsmarine versorgte, die Handlesmarine gewinnen. Im Frühjahr 1945 wurde die Fabrik Dobbelmann durch Kriegseinwirkung zu 95 % zerstört. Aber schon 1946 begann man mit dem Wiederaufbau. Tatkraft und der unbedingte Wille dazu standen am Anfang des Neubeginns. In diesem Neubeginn sah man die einmalige Chance, durch entsprechende zukunftsorientierte Planung und Modernisierung die frühere Stellung am Markt zurück zu erobern. Während hier und dort noch repariert und umgebaut wurde, produzierte man an andere Stelle schon wieder zaghaft und in bescheidenen Verhältnissen, wobei der wegen des Kriegs ausgelagerte Rohtabak zunächst aus dem Sauerland und aus Bünde/Westf. Zurückgeholt werden musste. Erst 1948 waren alle "Narben", die der Krieg hinterlassen hatte, endgültig verheilt. Die "Dobbelmänner", die sich nicht im Krieg oder in Kriegsgefangenschaft befanden, waren sofort wieder zu Stelle und halfen überall dort, wo sie gebraucht wurden. Unter diesen behelfsmäßigen Bedingungen begann man nun auch wieder mit der Produktion von Pfeifen. Da aber Bruyereknollen 1946/47 nicht zu bekommen waren, musste man zwangsläufig auf deutsche Edelhölzer wie Apfel, Kirsche oder Buche zurückgreifen. Die Produktion dieser Pfeifen in billigen Preislagen war wirklich nur eine Notlösung, die einmalig bleiben sollte. Gegen Ende 1947 siedelte die Pfeifenabteilung in die neu errichtete Pfeifenfabrik, wo sich im Erdgeschoss auch das Zolllager befand, über. Bis 1950 wurden um die 70 Arbeiter beschäftigt. Mit der ersten Einfuhr von Bruyerehölzern nahm man sofort die Produktion der anspruchsvolleren Bruyerepfeifen auf. Die Notproduktion von Pfeifen aus deutschen Hölzern gehörte der Vergangenheit an. Innerhalb kurzer Zeit hat sich die Dobbelmann´sche Pfeifenfabrik beim deutschen Pfeifenraucher zu einem Begriff für ausgezeichnete edle Bruyerepfeifen entwickelt. Mit den in der Pfeifenfabrik hergestellten Bruyerepfeifen erkämpfte man sich einen beachtlichen Marktanteil und galt im Bundesgebiet als eines der führenden Unternehmen in dieser Branche. Als eine Erweiterung ihres Produktionsprogramms brachte die Firma Dobbelmann die Santa-Filterpfeife als Neuheit auf den Markt. Durch diese, gemeinsam von Dobbelmann, Medizinern und Chemikern entwickelte Technik, wurden, ohne Beeinträchtigung des Tabakgeschmacks, die im Tabak enthaltenen schädlichen Substanzen weitgehend ausgefiltert. Auch im Tabakbereich nahm die Firma trotz allgemeinen Konsumrückgangs, eine vordere Position in Deutschland ein. Mit einer speziellen Mischung nach holländischen Geschmacksbild wurde ein großer Kundenkreis erreicht. Echter "Half en half"-Holland Shag, ein reifbrauner Feinschnitt, kam gleichermaßen gut bei den Freunden der selbst gedrehten Zigaretten an. Durch die Kunst des Mischens war ein großes Markenprodukt entstanden. Aber auch die englischen Lizenztabake der Peterson-Serie waren Renner bei den Pfeifenrauchern. Der Erfolg mit diesen Produkten führte dazu, dass man den Tabakumsatz nicht nur halten, sondern im Zeitraum zwischen 1953 und 1959 sogar um 350 % steigen konnte. Hatte Dobbelmann zur Anfangszeit an Größe und Umfang noch an 480ster Stelle in Deutschland gelegen, so stand man jetzt an dritter Stelle. Die erhebliche Steigerung des Umsatzes war auf eine ständige Qualitätsverbesserung des Rauchtabaks zurückzuführen, die nicht zuletzt deswegen möglich war, weil das Unternehmen größten Wert auf eine sorgfältige Bevorratung mit Rohtabaken aus wichtigsten Anbauländern der Welt legte. Trotz stärkster Konkurrenz, vor allem durch ausländische Fabriken, vergrößerte sich der Marktanteil weiter, was nicht zuletzt auch auf die flächendeckende Vertriebsstruktur des Unternehmens zurückzuführen war. Mit dem Erfolg der Pfeifen- und der Tabakproduktion sind untrennbar zwei Namen verbunden: Otto Dietze, Produktionsleiter der Pfeifenfabrik, und Gerhard Fink, Produktionsleiter der Tabakfabrik. Ihr Fachwissen und ihre Kreativität sowie die Schaffung eines angenehmen Betriebsklimas sorgten zusammen mit den ca. 260 Mitarbeitern für diesen Aufschwung. Aber nicht nur der gute Anklang und Absatz der Pfeifen und Tabake machte die Konkurrenz hellhörig. Die Firma Dobbelmann hatte Mitte der 50er Jahre eine neue Werbestrategie entwickelt, die ganz gezielt auf die nach den Krieg wieder aufkommende Sammelleidenschaft setzte. So legte man beispielsweise 1954, nach der gewonnenen Fußballmeisterschaft, jedem 50-Gramm-Päckchen ein Fußballbildchen bei. Das dazugehörige kleine Sammelalbum bekam man kostenlos im Rauchwarenhandel. Später wurden die Päckchen in kleine Folien verpackte Briefmarken beigelegt: "Für alle Raucher, die edle Dobbelmann-Tabake zu schätzen wissen und uns die Treue halten, ist diese schöne Sammler-Briefmarke eine kleine Aufmerksamkeit der Tabakfabrik Louis Dobbelmann GmbH Rees am Rhein", so stand es auf jedem Tütchen. Der kurzzeitige Vertrieb der Zigarettenmarken Dobs und Stambul war zwar eine Ergänzung des Angebots, hatte aber nur einen ganz geringen Anteil am Gesamtumsatz des Unternehmens. Die norddeutsche Konkurrenz auf dem Zigarettensektor mit ihrem bekannten Marken war einfach zu übermächtig. Im Herbst 1962 ging ein Stück Tabak- und Pfeifengeschichte in Rees zu Ende. Der Übernahmeversuch der Firma Brinkmann, 1960 mit Niemeyer, der zweitgrößten Rauchtabakfabrik in Holland, noch scheiterte, gelang nun mit Dobbelmann. Das Bremer Unternehmen erhielt die Lizenz für die gesamte Tabakproduktion und den Vertrieb der Firma Dobbelmann, während die Pfeifenproduktion einschließlich Pfeifenmacher von der Firma Oldenkott übernommen wurde. Als wesentlicher Grund für die Einstellung der Produktion zum 15. September 1962 wurde die durch die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft zu erwartende Verschärfung des Konkurrenzkampfes angeführt. Diese Aussage ist nur schwer nachvollziehbar, da man noch 1959, zum 30-jährigen Firmenjubiläum, gerade auf die großen Anstrengungen hinsichtlich des Europäischen Marktes hingewiesen hatte. Bis zum Jahresende wurden noch bestehende Aufträge und sonstige für die Übernahme notwendige Arbeiten abgewickelt. Etwa 50 Arbeiter sowie 30 Angestellte verloren durch die Aufgabe der Tabak- und Pfeifenproduktion ihren Arbeitsplatz. Wenn auch durch die Übernahme zahlreicher Mitarbeiter durch den späteren Pächter der Fabrikanlage, Kabelwerk Duisburg, zunächst die allergrößten sozialen Probleme vermieden werden konnten, so begleiteten viele Mitarbeiter die Schließung gerade dieses sozialen und gesunden Vorzeigebetriebes mit Unverständnis, zumal man noch 1958 mit großem Erfolg (Ehrenurkunde) an der Weltausstellung in Brüssel teilgenommen hatte und außerdem 1960 noch ein groß angelegter Rauch- und Geschmackstest durchgeführt wurde. Beides deutete auf eine gute Zukunft hin. Niemand hatte nur im Traum an eine baldige Schließung dieses Betriebes geglaubt. Viele "Dobbelmänner" blicken deshalb noch heute mit Wehmut auf ihre Zeit zurück. Heute erinnern uns nur noch die sogenannten Dobbelmannsiedlung sowie das Firmenwappen über dem Eingang des Hauses "Vor dem Delltor 9" an dieses einst blühende Unternehmen.
Geschäftsführer, Gesellschafter und Prokuristen der Firma Louis Dobbelmann GmbH Am 8. April 1929 wurde die Firma Louis Dobbelmann Tabakfabrik GmbH gegründet. Die gerichtliche Eintragung erfolgte am 12. April 1929. Das Stammkapital betrug zu diesem Zeitpunkt 100.000 RM. Die Firma Louis Dobbelmann GmbH wurde bis zur Ernennung von Simon Besterbreurthje zum Geschäftsführer zunächst von H. Steiner, dem ehemaligen Direktor der Reeser Margarinenfabrik Jurgens, Prinz und van den Bergh, geleitet. Grundsätzlich wurden die Geschäftsführer dieses Unternehmens bis 1940 vom Stammhaus in Rotterdam eingesetzt. Durch Beschluss des Oberlandesgerichts Düsseldorf vom 3. August 1940 wurde, basierend auf der Verordnung über die Verwaltung feindlichen Vermögens vom 15. Januar 1940, der Wirtschaftsprüfer Ernst Hintz aus Duisburg zum Verwalter bestellt. Dieser Beschluss wurde jedoch am 26. Januar 1942 wieder aufgehoben. In einer vorangegangenen Gesellschafterversammlung, die am 19. November 1941 stattfand, ernannte man den Wirtschaftsprüfer Heinrich Becker aus Emmerich zum alleinvertretungsberechtigten Geschäftsführer. Am 1. Dezember 1941 beschlossen die Gesellschafter, den Bankleiter der Gewerbebank Emmerich, Ernst Reinkens, zum 30. August 1943 als weiteren Geschäftsführer zu bestellen. Mit Wirkung vom 2. Januar 1951 wurde Frau Agnes Reinkens (geb. am 2.10.1907), Ehefrau von Geschäftsführer Ernst Reinkens, Gesamtprokura erteilt. Am 26. Juni 1951 wurde durch den Beschluss der Gesellschafterversammlung die längst überfällige Änderung und Erhöhung des Stammkapitals von ursprünglich 100.000 RM auf 360.000 DM durchgesetzt. Gleichzeitig wurde Heinrich Becker, der seit 1942 bestellt war, als Geschäftsführer abberufen. Zum 30. Januar 1953 schied auch der letzte holländische Geschäftsführer, Simon Besterbreuthje, aus der Geschäftsführung aus. Nach dem Ausscheiden von Frau Agnes Reinkens erteilte man zum 7. April 1960 William Schöningh, Schwiegersohn von Ernst und Agnes Reinkens, und am 13. Juli 1960 dem Diplomkaufmann Klaus Dieter Weber, Emmerich, die Prokura. Zum 1. Oktober 1962 kam es zu einer Interessengemeinschaft zwischen den Firmen Dobbelmann GmbH und Brinkmann GmbH. Die Tabakproduktion der Firma Dobbelmann wurde durch die Brinkmann GmbH übernommen. Mit der Übernahme des Betriebes durch die Firma Brinkmann Bremen erloschen auch die Handlungsvollmachten der beiden Prokuristen William Schöningh und Klaus Dieter Weber. Nach der Abwicklung wurde durch amtliche Bestätigung vom 06. März 1964 auch der langjährige Geschäftsführer und Inhaber, Ernst Reinkens, von der Geschäftsführung abberufen. Ernst Reinkens starb am 29. Oktober 1982, seine Frau Agnes am 18.
Februar 1992 in Rees.
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